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Sie befinden sich hier: Home - Standorte der Orchideen-Pflege - Orchideen auf der Fensterbank (Teil 1)


   
Orchideen auf der Fensterbank
Teil 1: Vorausetzungen und Einrichtung
Auf dieser Seite lesen Sie...
Orchideen auf der Fensterbank
Voraussetzungen
Arten für Nord- und Südfenster
Zubehör


Noch in den achtziger Jahren bezweifelten viele Orchideenexperten, dass die Haltung von Orchideen auf der Fensterbank überhaupt möglich sei. Im Laufe der Zeit mussten sich diese Experten immer mehr vom Gegenteil überzeugen lassen. Das lag zum einen am unaufhörlichen Siegeszug der Zentralheizung und auf der anderen Seite an den Kreuzungserfolgen der Orchideenliebhaber, die immer mehr attraktive und gleichzeitig anspruchslosere Orchideen züchteten. Erst durch diese Voraussetzungen war es der Orchidee möglich, zur "Volkspflanze" zu werden. Lange Zeit hieß (und heißt) es dann, nur die Robusten und wärmetoleranten Kreuzungen seinen für die Fensterbank geeignet. Auch diese Behauptung erwies sich in vielen Fällen als falsch. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet viel häufiger der Sachverstand des Orchideenfreundes, nicht das vorhanden sein eines Gewächshauses. Trotzdem, nicht alle Orchideen sind für die Fensterbank geeignet und vor dem Kauf sollte man sich nach wie vor erkundigen, ob eine bestimmte Art mit diesen Kulturraum zurecht kommt. Der folgende Artikel soll über Einrichtung einer Fensterbank informieren, damit sie für die Orchideenkultur geeignet ist.



Voraussetzungen

Oft wird die Zentralheizung als Voraussetzung für die Orchideenpflege genannt. Dies ist auch sicher ein wichtiger Punkt. Räume die mit einer Ofenheizung beheizt werden, können oft nicht sehr genau temperiert werden. Eine schlechte Voraussetzung für die Orchideenzucht. Allerdings sind völlig unbeheizte aber frostfreie Räume für viele Arten und Gattungen sehr wohl geeignet. Eine Heizung ist also nicht immer Voraussetzung. Viel wichtiger ist, dass man sich vor dem Kauf der Orchideen über die Bedingungen informiert, die ein Zimmer bietet und danach die passenden Orchideen auswählt. Hierbei helfen Ihnen die Kulturanleitungen auf diesen Seiten und der Fachmann in einer Orchideengärtnerei. Zwei Punkte sollten Sie in Erfahrung bringen:

1.) Welche Temperatur bietet das Zimmer zu welcher Jahreszeit ? Ist das Zimmer das ganze Jahr über gleich warm oder schwanken die Temperaturen vom Sommer zum Winter stark ?

2.) Wie viel Licht kann ein Raum den Orchideen bieten ? Scheint die Sonne durch das Fenster ? Dunkelt ein Baum das Fenster ab ? Zu welcher Himmelrichtung zeigt das Fenster ?

Mit diesen Informationen können Sie sich auf die Suche nach der richtigen Orchidee machen. Beachten Sie, dass eine Änderung dieser Bedingungen meist mit großem technischen Aufwand verbunden ist. Am ehesten lassen sich sonnige Südfenster schattieren. Aber natürlich kann man auch dunkle Räume mit Kunstlicht "aufhellen". Es ist aber immer viel einfacher, passende Orchideen für ein Fenster zu kaufen, als das Fenster der Orchidee anzupassen.

Die meisten Orchideen decken ihren Lichtbedarf an einem Ost- oder Westfenster am besten. Am Morgen oder am Abend scheint die Sonne durch die Fenster, während der Mittagszeit aber fällt nur diffuses Licht in den Raum, das ist ideal für Orchideen. Aber auch wer nur ein Nord- oder Südfenster bieten kann, muss auf Orchideen nicht verzichten. Die folgende Tabelle soll einen Überblick über Orchideen geben, die sich auch am Nord- oder Südfenster wohl fühlen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Fensterbank
(Foto:Jens)

Nordfenster

Südfenster

Viele Arten und Kreuzungen der Gattungen:

Masdevallia: z.B. M. Aquarius
Miltonia: z.B. M. spectabilis, M.flavescens
Dryadella (z.B. simula)
Aerangis
Odontoglossum
Oncidium (dünnblättrig): z.B.ornithorhynchum
Rossioglossum
Viele Arten und Kreuzungen der Gattungen:

Cattleya (z.B. skinneri, intermedia, aurantiaca, forbesii, violacea, walkeriana, labiata und viele andere)
Coelogyne
Cymbidium
Vanda (z.B. tricolor)
Anguloa
Ascocentrum
Epidendrum
Laelia (z.B. grandis, lobata, xanthina,purpurata)
Renanthera (z.B. coccinea, storiei, bella)
Schomburgkia (z.B. thomsoniana)
Tolumnia
Einzelne Arten:

Dendrobium kingianum
Dendrobium delicatum
Phalaenopsis lueddemanniana
Paphiopedilum Pinocchio
Paphiopedilum delenatii
Ludisia discolor
Phalaenopsis cornu-cervi
Calanthe vestita

Einzelne Arten:

Dendrobium nobile *
Dendrobium phalaenopsis *
Brassavola nodosa
Encyclia fragrans
Sophronitis cernua
Oncidium bicallosum
Wichtige Hinweise bei der Kultur an einem Südfenster: die Pflanzen müssen nach dem Winter meist langsam an die direkte Sonne gewöhnt werden. An den ersten sonnigen Frühlingstagen kann deshalb eine Schattierung sinnvoll sein. An einem Südfenster sollte immer für ausreichend Luftbewegung gesorgt werden wenn die Sonne scheint (vor allem zur Mittagszeit), damit sich die Blätter sich nicht überhitzen. Unter Umständen ist der Einsatz eines Ventilators notwendig.
 

Bitte beachten Sie, dass die genannten Gattungen und Arten sehr unterschiedliche Temperaturansprüche haben. Übrigens eignen sich nicht nur Wohnzimmer für die Orchideenpflege. Geschickte Orchideenfreunde nutzen jeden Raum. Geeignet können auch Küchen und Bäder sein, wenn sie hell genug sind. Die dort vorherrschende hohe Luftfeuchtigkeit ist oft von Vorteil. Man sollte auch an helle, aber frostfreie Garagen und andere geschützte, unbeheizte Räume denken. Die Anzahl der Orchideen die sich hier wohlfühlen, ist erstaunlich hoch.

Ausstattung

Die nachfolgenden Maßnahmen gelten für alle Orchideenfenster, egal welchem Temperaturbereich sie angehören. Wirklich wichtig sind nur ein paar kleine Hilfsmittel, um aus einer Fensterbank ein Orchideenparadies zu machen.


Wannen und Übertöpfe:
Fensterbankschalen Wichtig ist, dass im Winter die warme Heizungsluft nicht direkt auf die Blätter der Orchideen strömt. Dies führt schnell zum Vertrocknen der Pflanze. Ist die Fensterbank also sehr schmal, kann es sinnvoll sein, diese mit einer lackierten Holzplatte zu verbreitern.
Die einfachste Möglichkeit Orchideen das nötige feuchte Kleinklima auf der Fensterbank zu bieten, sind Übertöpfe, die immer zwei Nummern größer gewählt werden, als der Topf groß ist. Auf den Boden dieser Übertöpfe wird am besten Blähton gelegt. Dann wird so weit Wasser in den Übertopf gefüllt, dass die Blähtonschicht gefüllt ist, die Töpfe jedoch nicht mit dem Wasser in Berührung kommen. Das Wasser hat so Gelegenheit, an den Seiten nach oben zu verdunsten. Kleiner Nachteil: verwendet man durchsichtige Töpfe damit Licht an die Wurzeln kommt, wird recht viel davon von den Übertöpfen wieder abgedunkelt.
Im Orchideenfachhandel, aber auch in vielen Gartencentern gibt es Schalen, mit denen die Verbreiterung der Fensterbank ebenfalls vornehmen kann. Die Orchideen stehen dabei auf einem Gitter aus Plastik. Die Wanne wird mit Wasser gefüllt, welches an den Orchideen verdunsten kann, jedoch stehen die Töpfe selbst nicht im Wasser, sondern auf dem Gitter. Mit nur ein wenig Bastelaufwand ist auch die Verwendung einer selbstgebauten Pflanzenwannen möglich. Als Basis kann ein Blumenkasten oder eine Hydrowanne dienen. In Gartencentern sind sie in vielen Größen und Breiten erhältlich. Auch Holzkästen sind geeignet, wenn man den Innenraum mit Folie (z.B. dünne Teichfolie) auskleidet. Das Ergebnis sieht häufig attraktiv aus und schafft für die Orchideen ein noch freundlicheres Klima, da man sie höher bauen kann. Der Boden dieser Wannen muss so beschaffen sein, dass auch hier keine Orchidee direkt im Wasser steht. Steine, Kieselsteine oder Blähton lösen dieses Problem elegant und nehmen überschüssiges Gießwasser auf.

Für welche Variante man sich auch entscheidet, Schalen, Übertöpfe und Kästen müssen regelmässig (am besten alle 1-2 Monate) gründlich gereinigt werden, damit Bakterien, Pilze und Algen keine Verbreitung finden. Beim Aufbau der Fensterbank sollte deshalb bedacht werden, dass alle Ecken leicht zu erreichen sind.

 
Orchideenwanne Orchideenwanne
Wannen für die Fensterbank: Links sorgen größere Steine für einen Naturlock, rechts befindet sich Blähton auf dem Boden der Wanne, damit die Töpfe keine "nassen Füße" bekommen. (Fotos: links Jan / rechts W. Rekrut)
 
Orchideenecke

Auf diese Weise entsteht ein günstiges Kleinklima. (Foto:Matthias (Nork)

 

Zubehör

Thermometer

Zur Überwachung der Temperatur ist ein Thermometer nötig, es gehört also zur Grundausstattung jedes Orchideenfensters. Sinnvoll sind die Modelle, die die Höchst- und Tiefstwerte speichern und so einen Überblick über die klimatischen Verhältnisse geben, wenn man gerade nicht auf das Thermometer blickt.

Hygrometer

Mit einem Hygrometer wird die relative Luftfeuchte gemessen. Dieser Wert beschreibt die Menge an Wasser, die in der Luft gelöst ist. Man nennt diesen Wert relativ, weil diese Menge von der Temperatur abhängig ist. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sich in der Luft lösen. Zeigt das Hygrometer 100 % Luftfeuchtigkeit an, ist es nicht möglich, noch mehr Wasser in die Luft abzugeben. Wer nun glaubt, Orchideen bräuchten ständig 100 % Luftfeuchtigkeit um sich herum, liegt falsch. Es ist vielmehr der Wechsel von feucht nach trocken und wieder zurück, den die Orchideen von ihrem Naturstandort gewöhnt sind.

Erweiterungen

Nicht unbedingt erforderlich, aber sehr hilfreich, ist ein Messgerät für die Leitfähigkeit des Gießwassers. Das verwendete Gießwasser sollte nicht zu viele Salze enthalten. Je mehr Salze ein Wasser enthält, desto höher ist die Leitfähigkeit.

Noch weniger wichtig ist ein Gerät, mit dem man die Lichtintensität messen kann. Es reicht völlig aus, den Verlauf der Sonne an dem betreffenden Fenster zu beobachten.

Eine kleine Klimaanlage

Manche Orchideen verlangen auch im Sommer kühle Temperaturen. Doch was soll man machen, wenn draußen tagelang 30 °C im Schatten gemessen werden ? Dann heizt sich auch der kühlste Raum auf. Eine elegante Möglichkeit ist das Auskleiden des Übertopfes mit Sphagnum (Moos). Dieses ist im Fachhandel für Orchideenzubehör oder bei einigen Orchideen-Händlern erhältlich. Entnahmen aus dem Wald sind meistens nicht erlaubt, weil viele Moose unter Naturschutz stehen. Das Sphagnum sorgt am Topf (also an der Wurzel) für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Durch das verdunstende Wasser kühlt sich der Topf und die nahe Umgebung etwas ab. Die Feuchtigkeitsverhältnisse bleiben stabiler, der Topf trocknet nicht so schnell aus. Orchideen die unter Knitterwuchs leiden und Orchideen die ständig Kühle brauchen, wachsen so wesentlich besser.
 
 

Eine "Wiege" für Jungpflanzen

Jungpflanzen sind besonders empfindliche Schützlinge auf der Fensterbank. Je dünner und kleiner die Blätter sind, desto mehr besteht die Gefahr, dass sie vertrocknen oder von Schädlingen befallen werden. Viele Arten benötigen die besonders geschützte Atmosphäre eines Treibhauses, um es bis ins blühfähige Alter zu schaffen. Ihre geringe Grösse macht den Einsatz von Minigewächshäusern möglich. Noch besser sind jedoch kleine Aquarien, deren Boden mit Blähton gefüllt wird. Sie bieten ein ideales Gleichgewicht aus hoher Luftfeuchtigkeit und Frischluft, da sie oben offen sind. Das Miniaquarium auf dem Foto unten erhöht die Luftfeuchtigkeit gegenüber der Umgebung um ca. 20 %.
 


 
Weiter zu Teil 2: Bauanleitung für ein Orchideenfenster


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