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Sie befinden sich hier: Home - Orchideen-Doktor - Bestimmungsschlüssel - Datenblatt Schildläuse

Der Orchideendoktor: Schildläuse (Coccina)

Schildlaus Schildlaus
Schildlaus in Vergrösserung (Foto: Ingrid) Schildlaus in Vergrösserung (Foto: Ingrid)

Beschreibung des Schädlings

Schildläuse sind zwischen 0,5 bis 5 mm groß. Die weiblichen Tiere bedecken sich zum Schutz mit einem gewölbten Schild. Während Tiere mit Schild unbeweglich sind, können sich die jungen Tiere, die noch kein Schild besitzen, fortbewegen. Dieses Schild kann rund oder länglich sein. Lässt sich das Schild abheben, handelt es sich um eine Deckelschildlaus. Bei Napfschildläusen ist das Schild fest mit der eigentlichen Laus verbunden. Ausserdem ist es deutlich höher gewölbt.
 

Wissenswertes

Schildläuse gehören, wie die meisten Pflanzenläuse, zu den Schädlingen, die sich blitzartig vermehren können:
Möglich ist eine geschlechtlichen Vermehrung (auch durch Zwittertum) und eine parthenogenetischen Vermehrung (Jungfernzeugung). Die Vermehrung geschieht oft durch Eiablage unter dem Schild, einige Arten sind lebendgebärend. Schildläuse durchlaufen nach dem Schlüpfen mehrere Larvenstadien. Im ersten Stadium sind sie beweglich und können sich so leicht verbreiten. Die weiblichen Tiere mit Schild sind zwar bewegungsunfähig, die Männchen jedoch sind Zeit ihres Lebens bewegungs- und flugfähig. Die Lebenszeit der Männchen beträgt aber nur wenige Tage, während die Weibchen viele Monate alt werden können. Unter günstigen Bedingungen werden mehr Weibchen hervorgebracht, bei ungünstige Bedingungen entstehen mehr Männchen. Die Zusammensetzung der Population ändert sich also, um bei Bedarf die Beweglichkeit zu verbessern und so einen Ort mit besseren Bedingungen zu finden.

Weltweit gibt es mehrere tausend Schildlausarten. In unseren Breiten sind es aber nur knapp 200 Arten. Diese Arten lassen sich in vier Gruppen einteilen:

- Deckelschildlaus (siehe Beschreibung des Schädlings)
- Napfschildlaus (siehe Beschreibung des Schädlings)
- Wolllaus (gesonderte Seite)
- Schmierlaus (gesonderte Seite)
 

Symptome / Schaden:

Primär schädigen Schildläuse durch das Saugen von Pflanzensaft an den Blattadern. Sie saugen vor allem an den Blattadern hartlaubiger Pflanzen. Deshalb sind die Gattungen Cattleya und Phalaenopsis häufige Opfer. Die weiblichen Tiere besitzen einen Stachel, mit dem sie die Pflanzensäfte aufnehmen. Dabei geben die Läuse Sekrete an die Pflanze ab, die diese zu biochemischen Vorgängen anregen, die den Läusen zugute kommen. Die Pflanze aber wird zusätzlich geschwächt. Die Läuse geben ausserdem Fructose ab. Die Saugstellen sind ideale Eintrittsstellen für Pilze, die abgegebene Fructose wirkt dabei wie ein Nährmedium. Auch auf Ameisen wirkt die Fructose unwiderstehlich. Auch übertragen saugende Insekten leicht Viren.
All diese Einflüsse lassen die Blätter der Orchidee welken und führen zum Blattverlust; es werden Verfärbungen sichtbar, Blätter und Blüten verformen sich.

 
Schildlaus
Schadbild: befallene Cattleya / geschädigtes Pflanzengewebe
 

Prävention

Meist schleppt man sich diese Schädlinge über Neukäufe in die Sammlung ein. Deshalb sollte man sich alle pflanzlichen Neuerwerbungen sehr genau ansehen, bevor man sie in die Sammlung eingliedert. Besteht auch nur der leiseste Verdacht, sollte man von einem Erwerb Abstand nehmen. Das gilt auch, wenn Nachbarpflanzen betroffen sind oder die Tiere offenbar tot sind. Hat man sich diese Schädlinge erst einmal in die Sammlung eingeschleppt, wird man sie oft niemals mehr los.

Auch wenn es selbstverständlich klingt: gesunde Pflanzen sind der beste Schutz vor Läusen. Auch Pflanzen sind ihren Feinden nicht immer ganz wehrlos ausgesetzt. Auch sie haben Abwehrstoffe, die Schädlinge fern halten. Deshalb werden meist gestresste oder geschwächte Pflanzen befallen, da dieser Schutz dann wegfällt.

Bei einem leichten Befall sind Schildläuse leicht zu übersehen. Sie siedeln zwar gern auch auf der Blattoberfläche, ihre Farbe tarnt sie aber ganz gut. Ständige Kontrollen sind also ein weiterer wichtiger Schutz. Auch an die Blattunterseiten muss gedacht werden. Je früher die Befall entdeckt wird, desto besser sind die Aussichten, den Schädling vollständig los zu werden.
Nicht nur Pflanzen die im Gewächshaus oder Zimmer gepflegt werden können von Schildläusen befallen werden. Auch der Sommeraufenthalt im Freien kann diese Schädlinge bringen. Deshalb müssen auch diese Pflanzen genau beobachtet werden, besonders dann, wenn sie im Herbst wieder rein gestellt werden.

Produkte des Niembaums wirken bei einen starken Befall nicht mehr im ausreichendem Maß. Sehr wohl können sie aber vorbeugend eingesetzt werden.
 

Bekämpfung

Schildläuse zu bekämpfen ist schwierig ! Sie sind sehr hartnäckige Schädlinge. Deshalb sollte am Beginn der Behandlung die Frage stehen, ob es sich lohnt, befallene Pflanzen überhaupt zu behandeln oder ob man sich zum Schutz der gesunden Pflanzen besser von ihnen trennt.

Entfernen der Hüllblätter:

Schildläuse verstecken sich gern. Deshalb sollten ihnen dazu möglichst wenige Gelegenheit geboten werden, denn aus ihren Verstecken können sich immer wieder neue Populationen entwickeln. Dies kann man erreichen, indem man abgestorbene Hüllblätter die sich um die Bulben befinden, vorsichtig entfernt. Manchmal ist auch ein Umtopfen erforderlich.

Isolation:

Befallene Pflanzen müssen sofort aus der Sammlung isoliert werden. Den Nachbarpflanzen sollte man in den nächsten Wochen besondere Aufmerksamkeit schenken

Pflanzenschutzmittel:

Käuflich zu erwerbende, chemische Mittel sollten systemisch sein. Diese Mittel verbreiten sich über die Säfte in der ganzen Pflanze und werden so auch an Stellen wirksam, die nicht direkt mit dem Pflanzenschutzmittel behandelt worden sind.
Chemisch systemische Mittel mit Öl sollten bei Orchideen nur an den betroffenen Stellen angewendet werden, dies gilt besonders für dünnblättrigen Pflanzen. Auch Stellen der Pflanze, die als Versteck dienen könnten, müssen mit einbezogen werden. Eine grossflächige Anwendung kann die Blätter zum Absterben bringen. Öl verklebt die Poren der Blätter und lässt ihnen nicht mehr genug Luft zum Atmen. Ebenfalls wegen des Öls darf nach der Behandlung für mehrere Tage kein direktes Sonnenlicht (auch am Abend und am Morgen) auf die Blätter fallen.
Erhältlich sind auch Granulate und Stäbchen, die an die Wurzel gebracht werden. Zu beachten ist, dass diese Mittel neben dem Wirkstoff oft auch Dünger enthalten. Hier muss vor der Anwendung geklärt werden, ob die Orchidee sehr empfindlich auf Düngersalze reagiert. Für viele Naturformen sind diese Mittel keine Alternative, für grosse Hybriden schon. Oft kann es helfen, diese Mittel in Wasser zu verteilen, um den Dünger verdünnt an die Wurzeln zu bringen.
Bitte beachten Sie beim Einsatz chemischer Mittel diese Vorsichtsmassnahmen

Öl-Spülmittel-Wasser-Emulsion:

1 l Wasser werden mit 2 El. Olivenöl und einen Spritzer Spülmittel gemischt. Diese Emulsion wird auf die Orchideen gesprüht. In die Blattachseln gelangt man am besten mit einem Pinsel. Die Behandlung sollte wöchentlich über insgesamt 3 Wochen erfolgen.

Erfolgreich kann auch die Anwendung von Teebaumöl sein. Dieses wird am besten mit einem Wattestäbchen auf die befallenen Stellen aufgetragen. Es gibt Pflanzen, die mit Blattabwurf auf Teebaumöl reagieren können (z.B. Citruspflanzen). Aus diesem Grund sollte die Verträglichkeit immer erst vorsichtig an einem Blatt getestet werden.

Nützlinge:

z.B.: Chilocorus nigritus Fabricius (Käfer)

Schmierseife-Alkohol-Lösung:

Die Behandlung erfolgt mit einer Lösung aus 15g Schmierseife und 10 ml Brennspiritus in 1l warmen Wasser.
Achtung:
Viele weich- und dünnblättrige Orchideen reagieren empfindlich auf diese aggressive Lösung. Deshalb sollte diese Lösung nie gespritzt, sondern nur mit einem Pinsel auf die Tiere aufgetragen werden. Wenn man sicher gehen will ob die betroffene Orchidee diese Lösung verträgt, sollte man erst einen Test an einem einzelnen Blatt durchführen.

Behandlung mit Farnkrautbrühe:

100 g frisches oder 10 g getrocknetes Farnkraut werden 24 h in Wasser eingelegt und die Brühe danach eine halbe Stunde aufgekocht. Die abgekühlte und gesiebte Brühe kann dann zwei mal in der Woche gesprüht werden. Auch in diesem Fall sind Verträglichkeitstests sinnvoll, wenn man sicher gehen will. Diese Lösung kann gut vorbeugend oder begleitend eingesetzt werden. Bei einem starken Befall reicht sie allein nicht aus.

Was nicht hilft:

Vom Absammeln der Schildläuse muss dringend abgeraten werden, da sich die Jungtiere oft unter dem Schild der Mutter verbergen. Diese werden dann freigelassen und sorgen für eine weitere Verbreitung des Schädlings.

Reine Kontaktgifte sind meist nicht sehr wirksam, da die Läuse durch ihr Schild gut geschützt sind.
 
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